(C) by: Dr. med. A. Römer

Diätetik



(C) by: Dr. med. A. Römer

Schon seit frühester Zeit war dem Menschen bewusst, welche Auswirkungen die Nahrung auf den menschlichen Körper hat und wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für das allgemeine Wohlbefinden ist. Zwei Zielsetzungen prägen den Grundgedanken der Chinesischen Ernährungslehre: Zum einen die Erhaltung von Gesundheit und Vitalität, zum anderen die Möglichkeit zur Behandlung von Erkrankungen, sei es unterstützend zu anderen Therapieformen oder bei bestimmten Disharmoniemustern als alleinige Therapieform. Der Übergang von der Chinesischen Diätetik zur chinesischen Arzneimitteltherapie sind dabei fließend; beide Therapieformen basieren auf den gleichen Prinzipien.

Ähnlich wie beim Qigong ist die Idee der Krankheitsvorbeugung der eigentliche Leitgedanke. Nahrungsmittel sind nach chinesischer Auffassung milde Therapeutika. Man bedient sich die Qi Kraft eines Nahrungsmittels um auf das Qi des menschlichen Organismus korrigierend einzuwirken.

In der chinesischen Diätetik werden Nahrungsmittel gemäß ihrer Wirkungen auf den Menschen eingeteilt nach Temperaturverhalten, Geschmacksrichtungen, Wirkung und Funktionskreisbezug.

Dem Funktionskreis Metall und somit der Lunge entspricht die Funktion der Kontrolle und Öffnung der Oberfläche. Die Wirkung von scharfen Gewürzen wie Paprika, Curry, Chili oder Pfeffer in Form von erhitzen und Schweißbildung kennen wir gut. Diese Außenwirkungen entsprechen dem Funktionskreis Metall, d. h. diese Nahrungsmittel können auf diesen Funktionsbereich regulierend Einfluss nehmen.

Das in der westlichen Kultur weit verbreitete Verlangen nach Süßem kann die Konstitution stabilisieren und stellt neue Energien zur Verfügung. Im Übermaß zu sich genommen führt es zu einer gefährlichen Überbeanspruchung des körperlichen Stoffwechselvorgänge mit zahlreich möglichen negativen Auswirkungen. Das Temperaturverhalten eines Nahrungsmittels gibt Aufschluss über die energetische Dynamik. Patienten, die zu häufigem Kältegefühl oder Aversion gegen Kälte neigen, sollten wenig "kalte" Nahrungsmittel zu sich nehmen, sondern vielmehr auf "erwärmende" Nahrung achten.

So empfinden wir Nahrungsmittel mit "kühlen" Eigenschaften wie Tomaten, Gurken, Melonen, Pfefferminztee, bestimmte Salate und Südfrüchte im Sommer als erfrischend. Patienten mit "Kältesymptomen" sollten diese Nahrungsmittel aber besonders zu kühlen Jahreszeiten vermeiden. Auch in unserer Küche bekannte Wintergewürze wie Anis, Zimt oder Nelken haben demgegenüber einen wärmenden Charakter und finden unter diesem Aspekt in der Chinesischem Medizin Anwendung.

Mit der chinesischen Diätetik steht den Patienten ein sehr wirkungsvolles Therapieverfahren zur Verfügung, in der Vorbeugung wie in der eigenen Beteiligung an der Behandlung von Störungen und Krankheiten.